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Montag, 22. Januar 2007

Korallen auf der Schwäbischen Alb?

(c) Rachaimer
Thecosmilia (Coelenterata: Anthozoa: Scleractinia)
Oggenhausen R. Nattheim 1980
Sammlung georolf


Korallen auf der Schwäbischen Alb?

An einigen wenigen Stellen auf der Schwäbischen Alb finden sich ungeschichtete Sedimente des Oberen Weißjura (Tithonium), die Korallen enthalten. Eine berühmte Fossilfundstelle ist die Gegend um Nattheim. Die Korallen sind verkieselt (silifiziert), d.h. der ursprünglich aus Kalk bestehende Korallenstock wurde durch Kieselsäuelösungen, welche bei der Diagenese (Verfestigung des Kalkschlamms zum Kalkgestein) im Sediment zirkulierten, in Kieselsäure umgewandelt. Die gelöste Kieselsäure stammt aus den Schwammnadeln von Kieselschwämmen.
Bei den Korallen handelt es sich um Warmwasserkorallen, die einen relativ hohen Salzgehalt ertragen (über 40°%), aber auf zu geringen Salzgehalt sehr empfindlich reagieren. 18-36° warmes, klares Wasser, gute Durchlichtung und Durchlüftung dürften die notwendigen Lebensbedingungen gewesen sein.
Zusammen mit Schwämmen, Muscheln, Schnecken, Seeigeln, Bryozoen (Moostierchen) und Serpeln (Röhrenwürmern) bildeten sie die Lebensgemeinschaft kleiner Riffe (Bioherme). Ammoniten sind sehr selten.

Das Abbildung stellt ein Stück Riffschutt dar. Es sind Serpeln und weitere Korallenarten zusammen mit Thecosmilia sp. versteinert.
Mittels Salzsäure ließ sich das gut verkieselte Stück chemisch präparieren.

Lit.:
B. W. SELLWOOD: Die Faunengemeinschaft kleiner Korallen/Algen-Riffstotzen
in:
W. S. MCKERROW: Palökologie
Kosmos Franckh'sche Verlagshandlung
Stuttgart 1981

GEYER/GWINNER: Die Schwäbische Alb und ihr Vorland
Sammlung geologischer Führer Bd. 67 3. Aufl.
Gebr. Borntraeger Verlag
Berlin Stuttgart 1984

Sonntag, 21. Januar 2007

Seeigel Gymnocidaris

(c) Rachaimer
Gymnocidaris lestocquii (DESOR)
Oberkimeridgium
Oggenhausen 1980
Sammlung georolf

Schräge Aboralansicht eines regulären Seeigels. Gymnocidariden sind sehr selten. Das vorliegende verkieselte Stück wurde beim Autobahnbau (Oggenhausen nahe Nattheim) geborgen, noch fast völlig vom Kalkstein ummantelt, und mit Salzsäure freigeätzt. Dieser Seeigel war der Bewohner eines fossilen Korallenriffs. Von der selben Fundstelle sind auch verkieselte Korallen überliefert. Das untere Bild zeigt den Aufbau eines rezenten Cidaris cidaris (LINNÉ) zum Vergleich.

(c) Rachaimer
Cidaris cidaris (LINNÉ)
Sammlung georolf

Echiniden (Seeigel) gehören zu den Echinodermen (Stachelhäutern). Sie haben meist ein starres mehr oder minder kugeliges oder abgeplattetes Gehäuse, das aus verschiedenen Skelettplatten zusammengesetzt ist (Corona). Auf einigen dieser Platten sitzen "Warzen", auf denen die Seeigelstacheln sitzen. Bei den regulären Echiniden befindet sich die Mundseite (Oralseite) unten und die Afteröffnung (Aboralseite) oben. Sie besitzen nahezu eine fünfstrahlige Symmetrie. Cidaris besitzt 5 Ambulakralfelder aus denen hydraulisch betätigte "Füsschen" und "Werkzeuge" austreten, sowie 5 mit Stacheln bestzte Interambulakralfelder. Eine Interambulakralplatte trägt eine Primärwarze (PW), die von Ringwarzen (RW) umgeben ist. Auf dem Kopf (KO) der sich auf dem Kegel (KE) der Warze befand, sitzt der Stachel.
Auf der Oralseite ist ein Kauapparat (Laterne des Aristoteles). Mit Hilfe fünfer scharfer Zähne kann der Seeigel das Substrat am Meeresboden abweiden. Auf der Aboralseite liegt die Madreporenplatte (eine Art Sieb), die die Verbindung zum Wassergefäß-System herstellt.

Lit.:
HANS HESS: Die fossilen Echinodermen des Schweizer Juras
Veröffentlichungen des Naturhistorischen Museums Basel Nr. 8 1975