Posts mit dem Label Karst werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Karst werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 8. März 2007

Ätzwannen und Karren

(c) Rachaimer
Ätzwannen und Karren
Haute Provence 1990

Es handelt sich um Korrosionsformen auf nacktem Kreidekalk. Das abrinnende Niederschlagswasser hat die nackte Gesteinsfläche angeätzt und Rinnenkarren (Firstkarren) gebildet. In das Gestein wurden zudem regelrecht Wannen von mehreren dm Größe geätzt. In diesen Wannen hat sich stellenweise Kiefernstreu gefangen.
Karren entstehen durch Kalklösung (Verkarstung) und zählen zu den primären Karstformen. Der Prozess der Verkarstung beruht darauf, dass das Kalkgestein durch Kohlenstoff(IV)oxid reiches Wasser in das zehnmal besser lösliche Calciumhydrogencarbonat überführt wird.

Literatur:

HERBERT LOUIS
Allgemeine Geomorphologie
Lehrbuch der Allgemeinen Geographie
Bd.1 3. Auf. Berlin 1968

Samstag, 24. Februar 2007

Dolinen und Erdfälle, typische Karstformen

(c) Rachaimer
Erdfall bei Gruol

Durch Lösung des im Untergrund anstehenden Muschelkalks bildete sich eine Doline. Der anstehende untere Keuper (Lettenkeuper) senkte sich mit ein, sodass eine Hohform entstand, die auch als Erdfall bezeichnet wird.

(c) Rachaimer
Doline im Längsschnitt
Heidenheim Schnaitheim
Moldenberg 1981 (ND)

Es handelt sich um eine Lösungsdoline, die dadurch entstand, dass Oberflächenwasser im wasserwegsamen Untergrund im Kalk versank (häufig an einem Kluftkreuz). Dabei kam es zur Lösung des Kalks und Lösungsrückstände (tonig-lehmig) blieben übrig. Diese sammelten sich in der sich bildenden Doline und speicherten Feuchtigkeit, sodass sich durch die dadurch verstärkte Kalklösung allmählich einen Trichter bildete, der sich mit eingeschwemmtem Lösungsrückstand teilweise füllte. Die Doline entwässerte nach unten ins Karstgefäß.
Auf dem Bild, das einen Längsschnitt durch eine Lösungsdoline zeigt sieht man die Trichterform, sowie das gebildete und eingeschwemmte tonig-lehmige Material. Die starke Zerklüftung des Kalks direkt im unteren Bereich der Doline machte den Kalk wasserwegsam ließ einst das Wasser in den Untergrund abfließen.
Bei Steinbrucharbeiten wurde die Doline "halbiert". Im aufgelassenen Steinbruch ist sie als Naturdenkmal geschützt. (Heidenheim Schnaitheim am Moldenberg, ehem. Steinbruch Kraft)

Montag, 5. Februar 2007

Tropfsteinbildung

(c) Rachaimer
Blumenkohlsinter
Sardinien
Sammlung georolf

(c) Rachaimer
Tropfsteinbildung

Wenn ein Höhlensystem ganz oder teilweise trockenfällt, so kommt es dann zur Tropfsteinbildung, wenn durch Deckenrisse kalkgesättigtes Karstwasser austritt. Durch Abgabe von Kohlendioxid an die Höhlenluft wird das Löslichkeitsprodukt des Calciumcarbonats überschritten und es scheidet sich Kalk ab.
Ein ähnlicher Vorgang ist im Wasserkocher zu beobachten, wenn hartes Leitungswasser erhitzt wird: Es kommt zur Kalkabscheidung (in diesem Falle "Kesselstein" genannt).
In Höhlen führt die langsame, aber stetige Kalkabscheidung zur Bildung von Tropfsteinen. Deckentropfsteine (Stalaktiten) haben meist einen inneren, mehr oder minder feinen Kalnal, durch den Wasser sickert, und davon ausgehend radialstrahlige Calcit- oder Aragonitkristalle.
Stalaktiten besitzen einen großen Formenreichtum: Dünne "Makkaroni" können zu tausenden von Höhlendächern hängen, "normale" Tropfsteine treten häufig auf, seltener sind jedoch Excentriques, die teilweise nach den Kristallrichtungen des Calcits oder Aragonits wachsen, teilweise total wirr erscheinen. Blumenkohlartige Gebilde (Blumenkohlsinter) treten ebenfalls auf.
Wenn sich die Deckentropfsteine mit den ihnen entgegenwachsenden Bodentropfsteinen (Stalagmiten) vereinigen, entstehen Tropfsteinsäulen.

Die Bildung der Tropfsteine dauert sehr lange, sodass ein Tropfstein viele Jahrtausende alt sein kann. Auch unter Betonbrücken oder in Betonabwasser- oder Kabelkanälen kann man manchmal die Bildung von "Makkaroni" oder Sinter beobachten, wenn man das Alter dieser Bauwerke kennt, kann man die Wachstumsrate dieser "Tropfsteine" abschätzen.

Schauhöhlen und andere geologische Denkmale finden Sie für Baden-Württemberg in:

THOMAS HUTH: Erlebnis Geologie
Besucherbergwerke, Höhlen, Museen, Lehrpfade in Bden-Württemberg
LRGB Baden-Württemberg Freiburg 2002
ISBN 3-00-009566-7